2. Februar 2018 – 18. März 2018

TRANSIT

morbide collection II

Eintritt frei

Einladungskarte "Transit" 2018
Einladungskarte "Transit" 2018
Ausstellungsansicht "Transit", 2018
Ausstellungsansicht "Transit", 2018
Ausstellungsansicht "Transit", 2018
Ausstellungsansicht "Transit", 2018
Ausstellungsansicht "Transit", 2018
Ausstellungsansicht "Transit", 2018

Kuratiert von Helga Höhne
Künstler*innen: Ka Bomhardt, Stephan Brenn, Helga Höhne, Eva Niemann, Karla Sachse

Begrüßung: Clara Herrmann, Bezirksstadträtin für Kultur und Weiterbildung
Einführende Worte: Dr. Anna Grosskopf, Bröhan-Museum Berlin
Musik: Ron Dietze, Trompete
Lichtprojektion: Stephan Brenn

Morbide, was ist das eigentlich?
Zuerst denkt man an: morsch, brüchig, vergänglich.
Die Verbindung zur Natur ist schnell hergestellt, denn die Prozesse der Vergänglichkeit sind in ihr verankert. Die Zeit nagt auch an den Dingen, an deren Nutzen, Ansehen und Ansehnlichkeit und an ihrer Verfügbarkeit. Die Zeit nagt an der Aktualität von Nachrichten; dem Zustand politischer und ökonomischer Prozesse, an der Gesundheit, der Natur, dem Körper …
Nach „morbide collection“ (2005 in der alten feuerwache) zeigen in einer neuen Konstellation fünf Berliner Künstler*innen Arbeiten in den Medien Objekt, Installation, Sound, Zeichnung und Fotografie.
Die Künstler*innen verfolgen zum Thema des „Hinüber–Seins“ und „Hinüber–Gehens“ im Transit ihre ganz eigenen Wege. Im Zusammenspiel der unterschiedlichen künstlerischen Positionen entsteht ein Experimentierfeld, das die Auflösung zum Neubeginn werden lässt und dem Fundstück seine Potentiale entlockt. transit führt sensibel durch die Facetten der Morbidität.

Bei Ka Bomhardt werden ausrangierte Dinge, z.B. Gefäße, Lampen und Möbelteile in dunkle Farbe getaucht und in einem Installationsgeviert zusammengestellt. Die Art des Aufbaus, Fotografien und Zeichnungen befördern in ihren Wiederholungen und Ausschnitten Blickwinkel, die in die Fragmente neue Identität legen. Ein Dialog entsteht. In der Aufmerksamkeit für die Formen werden Wandelbarkeit und Perspektivmöglichkeiten von Ansichten erprobt. Gewusstes wird über den Haufen geworfen.

Stephan Brenn beschäftigt sich mit der Schönheit des Banalen, wenn er kleine gefundene Formen als Drahtzeichnungen Geschichten erzählen lässt. Ob im Kreis arrangiert oder als ästhetisches Objekt einer gezielten Assoziation übereignet, sind weggeworfene und nutzlose Dinge zu sehen, die in ihren Kompositionen neue Gestalten erzeugen. Aus den Funktionszusammenhängen gerissen folgen sie dem Zauber der Verwandlung. „Brenns Tierleben“ zeigt eine Sammlung von Kleinskulpturen aus Resten des Alltags.

Die Künstlerin Helga Höhne zeigt eine großformatige textile Arbeit sowie Objekte aus Fundstücken. Der Aspekt der Bedrohung, der dem Verfall innewohnt, zeigt sich deutlich in der textilen Figurengruppe sowie in Arbeiten, die sich mit dem Aussterben von Tieren beschäftigen. Vogelstimmen sind zu hören. Gefundenes, Textiles und Hörbares wird im Arrangement zum Träger zwischen Skurrilität und Trauer, Verbeugung und Mahnung.

Die Malerin Eva Niemann ist hier mit einem Bildobjekt und einem Klangobjekt vertreten. Hör- und Sichtbares lassen in ihrer abstrakten Form- und Farbgebung Assoziationen zur Körperhaftigkeit zu. Rost auf Zinkblech und daneben die Malerei auf Leinwand werden durch Abkratzen zu Zeugen einer rückläufigen Handlung. Holzteile werden in Bewegung gesetzt. Die erzeugten Geräusche erinnern an alte Möbel.

Die Künstlerin Karla Sachse nimmt sich der Warenwelt an. Werbung aus Kaufhäusern, papierne Preis- und Produktblättchen werden in Streifen geschnitten und zum Material für daraus geflochtene Gefäßformationen. Aus Kurzlebigem wird Abfall, aus Abfall vielgestaltige Form. Es könnten Nester sein, die in der Luft hängen, jedoch nichts halten oder bewahren können.
Die Überfülle der Warenwelt, bunt gedruckt auf Papier, offenbart Leere.


Veranstaltungen

Samstag, 17.2.2018, 19 Uhr
Wolfgang Müller, Vortrag Séance Vocibus Avium
Die Rekonstruktion von Stimmen elf ausgestorbener Vögel.

Freitag, 9.3.,2018, 19 Uhr
Karla Sachse, Satirische Lesung
Katalogpräsentation


Mit freundlicher Unterstützung durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Ausstellungsfonds Kommunale Galerien und Fonds Ausstellungsvergütungen für bildende Künstlerinnen und Künstler.