1. Juli 2016 – 21. August 2016

SANDRA HAUSER | KAPITULATION

Installation, Zeichnung, Objekt, Video

Eintritt frei

Faltblatt "Kapitulation" von Sandra Hauser, 2016
Faltblatt "Kapitulation" von Sandra Hauser, 2016
Ausstellungsansicht "Kapitulation" von Sandra Hauser, 2016 | Foto: Peter Thieme
Ausstellungsansicht "Kapitulation" von Sandra Hauser, 2016 | Foto: Peter Thieme
Ausstellungsansicht "Kapitulation" von Sandra Hauser, 2016 | Foto: Peter Thieme
Ausstellungsansicht "Kapitulation" von Sandra Hauser, 2016 | Foto: Peter Thieme

Ausstellungseröffnung: Donnerstag, den 30. Juni 2016, 19 Uhr
Begrüßung: Jana Borkamp, Bezirksstadträtin für Kultur und Weiterbildung
Einführung: Harald Theiss, Kurator


Sonntag, 21.08.2016, ab 17 Uhr
Künstlergespräch ab 18 Uhr - der Kurator Harald Theiss im Dialog mit der Künstlerin Sandra Hauser über das Kapitulieren


In einem Interview anlässlich einer ihrer Ausstellungen sagte die Künstlerin, es sei immer auch der Anfang von etwas Neuem und nicht das Ende eines Zyklus.

Sandra Hauser beabsichtigt mit ihrer ersten Einzelausstellung in Berlin nicht zu kapitulieren. Ihre aktuelle und raumumfassende Installation ist eher eine Geste des Loslassens. Wer Kellerabteil - eine Analyse des Alltäglichen kennt, in der sie all ihr bisheriges Leben verpackt und ablegt, versteht KAPITULATION als eine Konsequenz dieser Arbeit und damit ein neu Verhandeln. Wenn Hauser Kunst macht, arbeitet sie auch gleichzeitig an sich selbst und übersetzt als Zeugin gesellschaftliche Zustände. Mit ihrer vielfältigen aber stets narrativen Bildersprache aus Zeichnung, Ready Mades und Film gelingt es der Künstlerin auf eine sehr persönliche und damit oft radikal emotionale Art HINZUWEISEN. War Hauser in der Vergangenheit meistens sie selbst alleinige und rebellische Protagonistin szenischer Bilder, findet sie jüngst Wahlverwandte, an deren Geschichten sie nicht nur erinnert und dokumentiert. Mit KAPITULATION reflektiert sie den Umgang mit Widerstand, Niederlage und dem Verlieren. Erneut werden die alltäglich gesellschaftlichen Bedingungen verhandelt und der Blick für das übrig Gebliebene verschärft.

Hausers Installation ist in vielerlei Hinsicht ein Gegenentwurf. Ähnlich wie bei der deutschen Band Tocotronic und ihrem gleichnamigen Album, geht es Sandra Hauser um eine kriegerische Haltung gegenüber einer auffallenden Stimmung. Sie möchte vor allem Sichtbarmachen. Aus diesem Grund ist KAPITULATION mehr Manifestation als Manifest. Sandra Hausers räumliche Installationen entstehen meistens unmittelbar am Ausstellungsort und erinnern an die Sprachform der Arte Povera Künstler. Mit dieser bewusst gewählten Materialästhetik legt sie mit KAPITULATION am Ort eine Art Urkunde nieder. Auf diese Weise konserviert Hauser fragmentarische Spuren von gegenwärtiger Geschichte(n). Geradezu anachronistisch erscheint ihr Fundus im Verhältnis ihrer digital sozialisierten Künstlergeneration, bei der alltägliche Inhalte aus dem Internet zu Installationen werden. Sie werden als Abbild ins Netz gestellt und nicht in den Ausstellungsraum. Und dennoch lassen sich nicht nur die Materialsensibilität vergleichen, sondern auch der Umgang mit Unbehagen und Unruhe.
KAPITULATION wird für den Projektraum der „alten feuerwache“ in Berlin mit vorgefundenen, überlassenen zum Teil historisch aufgeladenen Materialien und Symbolik erstmalig als inszenierte Metapher bzw. bildhafte Übertragung gezeigt.

Sandra Hauser ist in Bad Aibling geboren und hat an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Stephan Huber und Prof. Hans Op de Beeck studiert. Nach einem längeren Aufenthalt in Rom lebt sie jetzt in Berlin. Harald Theiss, Kurator und Kunsthistoriker

www.sandrahauser.org

Mit freundlicher Unterstützung der Senatskanzlei-Kulturelle Angelegenheiten, Ausstellungsfonds Kommunale Galerien