13. Juli 2007 – 17. August 2007

HERMANNSTADT

Stefan Orendt
• HERMANNSTADT • Lebendig seit 1191 • Fotografien

Eintritt frei

Einladung "Hermannstadt" von Stefan Orendt, 2007
Foto: Stefan Orendt

Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 12. Juli 2007, 19 Uhr
Begrüßung: Sigrid Klebba, Bezirksstadträtin für Bildung und Kultur
Einleitende Worte: Dr. Anneli Ute Gabanyi, Stiftung Wissenschaft und Politik
Banda Ionitza spielen traditionelle rumänische Musik

Sibiu 2007. Europäische Kulturhauptstadt. Hermannstadt in Rumänien feiert sich, und mit ihr zahllose Touristen. Event folgt auf Event. Mit Recht sind die Hermannstädter stolz auf ihre wirtschaftlichen Erfolge seit sie Klaus Johannis zum Bürgermeister haben, über 90% wählten 2004 den Angehörigen der nur noch 1,6% zählenden deutschen Minderheit bereits zum zweiten Mal. Stolz sind die Hermannstädter – ob Deutsche, Rumänen, Ungarn oder Roma – zuerst aber auf ihre über 800-jährige Geschichte, in der sich ihre Stadt als kulturelles und politisches Zentrum Siebenbürgens behauptet hat. Interethnisches, multikulturelles Leben ist hier gelebter Alltag, hier sichert das Nebeneinander die Identität der Gruppe, was das Zusammenleben immer wieder harten Prüfungen unterwirft.

Stefan Orendt ist Berliner aus einer Hermannstädter Familie. In der fotografischen Arbeit der letzten drei Jahre sucht er nach den Quellen dieser Identität. Großstädtisch abgeklärt, zugleich von Unrast getrieben durchzieht er die Stadt als sinnlicher Seismograph. Begegnungen lassen ihn innehalten, er sucht Blicke und Antworten darin. Fremdes und Vertrautes wechseln einander. Er geht voller Neugier unmittelbar drauf zu. Irgendwie ist alles selbstverständlich in den Momenten von Nähe – in dunkel funkelnden Augen wie in der betörenden Landschaft. Orendt hält fest, doch lässt rasch los, wenn etwas „nicht stimmt“, wird dann ironisch im Kommentar. Am sichersten fühlt er sich im einfachen Leben, in schlichten Momenten schafft er Tiefe im Porträt wie spektakuläre Klarheit in der Totale. Das Hermannstädter Bilderkaleidoskop von Stefan Orendt ist ebenso von dokumentarischer Breite wie radikal in der Subjektivität – es zeigt sein Hermannstadt und es öffnet die Stadt für den Betrachter, der etliche deren Bewohner kennen lernt und eine Ahnung ihres Befindens heute.

Stefan Orendt, geb. 1949 in Berlin-Köpenick. 1974 Dipl. Kulturwissenschaft an der Humboldt Universität zu Berlin, danach tätig als Verlagslektor, Galerist, Gebrauchsgrafiker, Kurator. Lebte/arbeitete freischaffend in Berlin-Kreuzberg, 2007 gestorben in Kreuzberg